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Beim Umgang mit Stress und Problemen unterstützen

Wie Sie einen guten Umgang mit Stress und Problemen bei Schüler*innen fördern können.

Ab und zu hat jede*r mal Stress und mit Problemen zu kämpfen. Das ist ganz normal und an sich nicht schlimm. Stress kann dazu beitragen, dass Schüler*innen kurzfristig konzentrierter und leistungsfähiger sind. Wenn Schüler*innen aber viel und dauerhaften Stress erleben, ohne einen Ausgleich dafür zu finden, kann das sehr belastend sein und auch zur Entstehung einer psychischen Erkrankung beitragen.

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Stress kann bei Kindern und Jugendlichen durch unterschiedliche Dinge und Probleme ausgelöst werden, z.B. durch Streit mit Freund*innen und der Familie, hohe Anforderungen an sich selbst oder wenn viele Aufgaben gleichzeitig bewältigt werden müssen.

Auch im Schulkontext können Kinder und Jugendliche in verschiedenen Situationen Problemen gegenüberstehen und Stress erleben, beispielsweise wenn viele Klassenarbeiten anstehen, gleichzeitig ein Referat vorbereitet werden muss oder mündliche Abfragen erfolgen. Auch Konflikte mit Mitschüler*innen oder Lehrkräften verursachen Stress. Vor allem, wenn Erlebnisse unerwartet eintreten und wenig Einflussmöglichkeit wahrgenommen wird, entsteht Stress. Zum Beispiel, wenn kurzfristig eine Klassenarbeit geschrieben wird und die Schüler*innen keine Möglichkeit mehr haben, sich gut darauf vorzubereiten.

Stress kann unangenehme Emotionen auslösen – wie Unsicherheit, Stimmungsschwankungen, Nervosität, Gereiztheit, Traurigkeit sowie Angst und Gefühle der Überforderung.

Stress wirkt sich auch auf die Gedanken aus und kann sich durch Grübeln oder Gedankenkreisen zeigen. Außerdem kann sich Stress auch körperlich zeigen, zum Beispiel durch:

  • Schlafprobleme/-störungen

  • Müdigkeit

  • Schmerzen (Kopf-, Rücken-, Bauch-)

  • Verdauungsprobleme

  • Anspannung und/oder Muskelzittern

  • Herzrasen

  • Schwitzen

Umgang mit Stress

Als Lehrkraft können Sie Ihre Schüler*innen dabei unterstützen, besser mit schulischem Stress umzugehen.

Folgende Punkte helfen Schüler*innen, besser mit Stress umgehen zu können:

Hängen Sie beispielsweise einen Kalender mit Klassenarbeiten und anderen wichtigen Terminen in den Klassenraum. Das kann Ihren Schüler*innen helfen, die Übersicht zu bewahren. Besprechen Sie mit Ihren Schüler*innen, wie sie sich rechtzeitig vorbereiten und unnötigen Zeitdruck vermeiden können.

Vermitteln Sie Ihren Schüler*innen, dass es gerade in stressigen Zeiten wichtig ist, ausreichend Zeit für Hobbys einzuplanen.

Ruhepausen und Erholung sind wichtig, um Kraft und neue Energie zu tanken! Tauschen Sie sich mit Ihren Schüler*innen darüber aus, wie sie sich am besten entspannen können. Auf unserer „ich bin alles“-Website finden Schüler*innen auch zwei Videos zur Einführung und angeleiteten Durchführung eines Entspannungsverfahrens, der sogenannten progressiven Muskelrelaxation.

Mit anderen über Stress zu sprechen, kann bereits dazu beitragen, Stress zu reduzieren. Tauschen Sie sich mit Ihren Schüler*innen in der Klasse gemeinsam über Stress aus und fördern Sie den Austausch über verschiedene Ansatzpunkte, um ihn zu reduzieren.

Eine Strategie zum Umgang mit Stress ist beispielsweise das realistische Setzen von Zielen. Im Folgenden finden Sie eine Beschreibung zum Ziele-Setzen, die Sie gemeinsam mit Ihren Schüler*innen erarbeiten können.

Wie Schüler*innen in fünf Schritten richtig Ziele setzen können:

  • Ziel benennen und aufschreiben: Ein Ziel sollte realistisch und möglichst konkret sein, z.B.: „Morgen möchte ich um 16 Uhr eine Stunde für die Matheklausur lernen.“

  • Schüler*innen sollten sich Ziele setzen, die in der eigenen Hand liegen und von anderen sowie der Umwelt weitgehend unabhängig sind. Zum Beispiel „Ich werde gut vorbereitet in die Matheklausur gehen“ anstelle von „Ich werde eine 2 schreiben“ – denn das ist auch von der Schwierigkeit der Klausur abhängig.

  • Positive Ziele setzen, z.B. „Ich möchte dieses Mal eine Woche vorher mit dem Lernen beginnen“ anstelle von „Ich will nicht wieder so knapp vorher mit dem Lernen anfangen“.

  • Größere Ziele in kleinere unterteilen: Die Referatsvorbereitung zum Beispiel in kleine Schritte unterteilen, wie Recherche, Notieren der wichtigsten Informationen, Erstellung der Präsentation, Einübung des Referats.

  • Sich beim Erreichen eines Zwischenziels selbst belohnen! Beispielsweise mit einem Spaziergang an der frischen Luft, einem leckeren Eis oder Kuchen, vielleicht auch gemeinsam mit Freund*innen.

Umgang mit Problemen

Außerdem können Sie als Lehrkraft Ihre Schüler*innen im Umgang mit Problemen unterstützen.

Folgende Punkte helfen Schüler*innen, besser mit Problemen umgehen zu können:

  • Bieten Sie Unterstützung und signalisieren Sie, dass Schüler*innen mit Ihnen über Probleme sprechen können.

  • Unterstützen Sie Schüler*innen dabei herauszufinden, wobei es sich beim Problem genau handelt und wie sie am besten ein Problem nach dem anderen angehen. Vermitteln Sie den Schüler*innen, Probleme wie z.B. anstehende Aufgaben und Herausforderungen nach der Wichtigkeit zu sortieren und nacheinander anzugehen. Am besten beginnen sie dann mit dem Problem, das sie vermutlich am einfachsten lösen können. So lassen sich diese Schritt für Schritt leichter angehen und besser bewältigen, als wenn man nur einen Berg an Problemen vor sich sieht und gar nicht weiß, wo man anfangen und aufhören soll.

  • Ermutigen Sie die Schüler*innen dazu, über Probleme zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden, beispielsweise mit Ihnen, aber auch mit Freund*innen oder ihren Eltern. Denn mehrere Perspektiven bringen oft verschiedene Ideen zur Problemlösung ein. Auf der „ich bin alles“-Website finden Sie ein Video zum Thema „Perspektive wechseln“, das Sie Ihren Schüler*innen zeigen können.

  • Bestärken Sie Schüler*innen, dass Probleme bewältigbar sind und Sie an Ihre Schüler*innen und deren Fähigkeiten glauben.

  • Fehler sind menschlich und man kann aus ihnen lernen. Unterstützen Sie daher eine offene Fehlerkultur in Ihrem Unterricht: zum einen, indem Sie diese Thematik mit den Schüler*innen direkt besprechen. Zum anderen, indem Sie den Schüler*innen selbst eine offene Fehlerkultur vorleben und damit eine Modellfunktion einnehmen.

Umgang mit Stress und Problemen thematisieren

Um den Umgang mit Stress und Problemen im Schulkontext zu thematisieren, können Sie in einer Klassenleiter*innenstunde oder im Rahmen eines Aktionstages Ihre Schüler*innen in Gruppen den Umgang mit Stress und Problemen erarbeiten lassen. Als Material können Sie dafür die entsprechenden Artikelseiten auf der „ich bin alles“-Website, die sich an Jugendliche richtet, verwenden: Umgang mit Problemen und Wie Stress entsteht.