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Begleiterkrankung: Essstörungen

Informieren Sie sich hier über Essstörungen als Begleiterkrankung der Depression im Kindes- und Jugendalter.

Begleiterkrankung der Depression: eher die Regel als die Ausnahme

Im Folgenden informieren wir Sie über das Vorkommen der wichtigsten Begleiterkrankungen der Depression im Kindes- und Jugendalter.

Bei einer großen Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen – nämlich über der Hälfte – kommen zur Depression weitere psychische Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) hinzu. Die häufigsten psychischen Begleiterkrankungen der Depression im Kindes- und Jugendalter sind Angststörungen, externalisierende Störungen wie ADHS und Störungen des Sozialverhaltens, Substanzmissbrauch und Essstörungen.

Wir erklären hier genauer, was die Hauptmerkmale dieser Erkrankungen sind. Für Sie als Lehrkraft kann das Wissen über Begleiterkrankungen der Depression hilfreich sein, falls Schüler*innen von Ihnen an Depression erkrankt sind und Ihnen z.B. bestimmte Veränderungen auffallen, die möglicherweise im Rahmen einer solchen Begleiterkrankung erklärbar sind.

Genauso wie für die Depression gilt für die Begleiterkrankungen, dass diese nur von Fachpersonen diagnostiziert werden können. Wie Sie betroffene Schüler*innen und ihre Eltern ansprechen können, erfahren Sie hier.

Essstörungen

Bei den Essstörungen weicht das Essverhalten des betroffenen Kindes oder Jugendlichen stark von normalem Essverhalten anderer Gleichaltriger ab. Die Gedanken kreisen ständig um die Themen Essen und Gewicht, sie beschäftigen sich zum Beispiel sehr viel damit, wie viel Kalorien sie zu sich nehmen. 0,3 bis fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden an diesen Störungen, wobei mehr Mädchen betroffen sind als Jungen.

Es gibt unterschiedliche Formen von Essstörungen:​

Bei einer Anorexia nervosa (auch unter Magersucht oder Anorexie bekannt) haben die Betroffenen vor allem Angst, an Gewicht zuzunehmen, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren und somit „dick“ zu werden. Kinder und Jugendliche, die an dieser Störung leiden, sind untergewichtig, d.h., sie wiegen deutlich weniger als Gleichaltrige. Sie fühlen sich im eigenen Körper unwohl und haben trotz Untergewicht das Gefühl, zu „dick“ zu sein.


Sie hungern oder essen nur kalorienarme Nahrung (wie z.B. Rohkost), um abzunehmen oder eine Gewichtszunahme zu verhindern. Zudem betreiben die betroffenen Kinder und Jugendlichen oft sehr intensiv Sport und bewegen sich viel, um Kalorien zu verbrennen. Manche Betroffene nehmen Medikamente wie Abführmittel oder Appetitzügler oder versuchen ihr Gewicht über selbst herbeigeführtes Erbrechen zu reduzieren bzw. zu kontrollieren.

Hauptmerkmal einer Bulimia nervosa (auch bekannt unter „Ess-Brech-Sucht“ oder „Bulimie“) ist, dass betroffene Kinder und Jugendliche die Kontrolle über das Essen verlieren; sie haben wiederholt Heißhungerattacken mit Essanfällen, nehmen dann große Mengen an Nahrung in kurzer Zeit zu sich. Auslöser dafür können z.B. Stress oder Frust sein (beispielsweise Streit mit einem Freund oder der eigenen Freundin).


Die Betroffenen schämen sich sehr für ihre Essanfälle, deshalb erfolgen diese auch meistens heimlich. Nach einem Essanfall versuchen sie ihr Gewicht zu regulieren, indem sie erbrechen, Abführmittel nehmen, fasten oder Sport treiben. Im Unterschied zur Anorexie sind Kinder und Jugendliche, die an Bulimie leiden, normalgewichtig.

Eine weitere Erkrankung ist die Binge-Eating-Störung. Kennzeichen auch hier: wiederholte Heißhungerattacken. Dabei nehmen die Betroffenen große Mengen an Nahrung in kurzer Zeit auf und stoppen erst, wenn sie sich unwohl fühlen. Die Heißhungerattacken mit Essanfällen treten meist auf, wenn die Betroffenen allein sind; wie bei der Bulimie werden die Essanfälle vor anderen verborgen. Nach einem Heißhungeranfall kommen Schuldgefühle auf.


Im Unterschied zur Bulimia nervosa ergreifen die betroffenen Kinder und Jugendlichen nach einem Essanfall keine Maßnahmen zur Gegensteuerung (z.B. Erbrechen). Deshalb leiden die Betroffenen häufiger an Übergewicht oder sogenannter Fettleibigkeit (Adipositas).